Lesen Sie in diesem Artikel:
- Die zunehmende Bedeutung von Online-Vorstellungsgesprächen
- 5 Tipps für ein optimales Live-Video-Interview
- Umgebung, Technik, Hintergrund, Dresscode und Körpersprache sind entscheidend
Live auf Sendung! Das virtuelle Vorstellungsgespräch
Die Corona-Pandemie hat zu Social Distancing sowie zu einer Beschleunigung der digitalen Transformation geführt. Beides wirkt sich auf den Bewerbungsprozess aus. Das spiegelt sich sowohl im Recruiting als auch im Bewerbungsverfahren wider. Mehr als die Hälfte der Recruiter*innen (56 %) sind laut einer aktuellen Studie von Stepstone und dem Bundesverband der Personalmanager (BPM) überzeugt, dass der Einsatz von digitalen Recruiting-Tools künftig stark zunehmen wird – insbesondere Online-Vorstellungsgespräche. In der Covid 19-Krise geben 60 Prozent der befragten Recruiter*innen an, per Live-Video mit Kandidat*innen zu sprechen.
Was in den USA oder Asien schon gang und gäbe ist, hat sich nun in Corona-Zeiten auch in Deutschland etabliert. Statt persönlichen Bewerbungsgesprächen werden immer mehr Video-Interviews geführt. Genutzt werden meist die Dienste Zoom, Skype oder Microsoft Teams. Nichtsdestotrotz ist es hierzulande für viele Kandidat*innen noch Neuland.
Es ist nämlich etwas anderes, wenn man sich mit Kolleg*innen zur Zoom-Konferenz trifft oder einem oder mehreren Interviewern virtuell gegenübersitzt. Aus diesem Grund haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, um Sie optimal auf ein virtuelles Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Dabei setzen wir voraus, dass Sie sich dafür inhaltlich genauso vorbereiten wie vor einem persönlichen Kontakt – zum Beispiel, indem Sie das Unternehmensprofil im Vorwege studieren und sich mit Ihren Stärken und Schwächen auseinandersetzen.
Prüfen Sie Ihre Umgebung
Der Vorteil eines Video-Interviews ist, dass es in einer vertrauten Umgebung stattfindet und somit Sicherheit gibt. Trotzdem gibt es einiges zu beachten. Suchen Sie ein geeignetes Zimmer aus. Das sollte weder die Küche noch das Kinderzimmer sein, auch wenn sie dort ungestört sind. Schließen Sie die Fenster, damit keine Geräusche von draußen das Gespräch stören. Schalten Sie ebenfalls Ihr Handy aus oder stumm – ohne Vibrationsalarm. Sagen Sie den Personen, die den Haushalt mit Ihnen teilen, Bescheid und sperren sie auch alle Haustiere aus. Überprüfen Sie, ob Ihr Gesicht gut ausgeleuchtet ist. Dabei sollte Sie die Lampe weder blenden noch unvorteilhafte Schatten auf Ihr Gesicht werfen. Optimalerweise ist Ihr Oberkörper im Bildausschnitt zu sehen, damit Ihr Interviewpartner auch Ihre Gesten sehen kann. Ihren PC oder Laptop sollten Sie nicht auf einem zu schmalen Tisch aufstellen, denn wichtige Papiere sollten Sie immer Griff bereit haben. Dort können Sie auch einen Spickzettel platzieren, am besten mit Stichwörtern, denn Sie sollten während des Gesprächs keineswegs irgendetwas ablesen. Wenn Ihr PC oder Laptop vor einer Wand steht, können Sie auch dort Post-Its mit wichtigen Fragen und Stichwörtern befestigen.

Funktioniert alles?
Wenn Sie noch nie mit dem für das Interview ausgesuchten Tool für Video-Calls gearbeitet haben, sollten Sie es sich zunächst herunterladen und die verschiedenen Funktionen testen. Prüfen Sie ebenso gründlich Ihre weitere technische Ausrüstung: Kamera, Mikrofon und Internetverbindung. Separate Mikrofone und externe Kameras sind meist für ein Online-Vorstellungsgespräch nicht von Nöten. Die eingebauten Standardgeräte in Laptops und MacBooks reichen völlig aus.
Ihre Internetverbindung muss stabil sein, damit es nicht zu unliebsamen Unterbrechungen kommt. Zur Sicherheit sollten Sie die Telefonnummer Ihres Ansprechpartners bzw. Ihrer Ansprechpartnerin parat haben, damit Sie ihn/sie sofort benachrichtigen können, falls Störungen auftreten. Testen Sie Ton- und Bildqualität und schließen Sie alle sonstigen Programme auf Ihrem Device. Sie könnten auch jemanden bitten, einen Test-Videoanruf mit Ihnen durchzuführen, damit Sie mehr Sicherheit bekommen. Sollte das Vorstellungsgespräch via Skype stattfinden und sie noch über kein Profil bei dem Bildtelefonie-Anbieter besitzen, achten Sie darauf, dass Sie sich einen seriösen Profilnamen geben. Verfügen Sie bereits über ein Skype-Profil, dann nehmen Sie sich etwas Zeit und überprüfen Sie es. Wie alt ist zum Beispiel das Foto in Ihrem Profil?
Setzen Sie sich in Szene
Achten Sie darauf, wie Sie sich vor der Kamera positionieren. Dabei spielt der Hintergrund eine wichtige Rolle. Er sollte sauber, aufgeräumt und freundlich wirken. Vermeiden Sie Spiegelungen (Fenster, Glasschränke oder Spiegel) oder unruhige Hintergründe, die flimmern könnten (z. B. Tapete mit schmalen Streifen). Bücherregale eignen sich nur als Hintergrund, wenn diese geordnet sind und die darin vorhandenen Werke auch wirklich ihre Persönlichkeit widerspiegeln. Sie müssen sich aber nicht vor eine kahle, weiße Wand setzen. Sie könnten den Hintergrund zum Beispiel mit Pflanzen oder Bildern ansprechend gestalten.
Kleider machen Leute
Für den ersten guten Eindruck ist zum einen die Kameraperspektive wichtig, zum anderen Ihre Kleidung. Im Vorfeld sollten Sie sich mit Ihrem potenziellen Arbeitgeber auseinandersetzen. Finden Sie heraus, welche Unternehmenskultur vorherrscht. Gibt es gar einen Dresscode? Das können Sie meist über die Fotos auf der Website oder über die Unternehmensbroschüre herausbekommen. Wenn Sie über eine Personalberatung rekrutiert wurden, kann die Ihnen auch weiterhelfen, schließlich kennt diese ihren Auftraggeber bzw. Auftraggeberin sehr gut. Achten Sie darauf, dass Sie sich komplett zurechtmachen. Bitte nicht oben Blazer bzw. Sakko und unten Jogginghose. Denn unverhofft kommt oft! Vielleicht werden Sie im Laufe des Gesprächs gebeten, noch weitere Papiere zu holen und müssen aufstehen. Oder Ihr Kind kommt wieder erwartend doch ins Zimmer gestürmt und Sie müssen es hinausbegleiten. Das ist alles schon vorgekommen. Also, bitte immer vollständig professionell ankleiden, von Kopf bis Fuß.

Auch der Körper spricht
Das schönste Outfit nützt Ihnen allerdings nichts, wenn Sie während des Live-Video-Gesprächs Ihren Fokus verlieren. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung, nicht zu locker, aber auch nicht zu steif. Versuchen Sie entspannt zu sein, ohne Ihre Körperspannung zu verlieren. Dabei ist die Kameraperspektive wichtig. Platzieren Sie die Kamera so, dass Sie weder zu sehr nach oben noch zu sehr nach unten schauen müssen. Halten Sie Blickkontakt mit Ihrem Interviewpartner bzw. Ihrer Interviewpartnerin. Schauen Sie direkt in die Kamera und nicht auf den Bildschirm oder gar auf sich selbst. Setzen Sie sich so hin, dass auch Ihr Oberkörper zu sehen ist. Es ist gut, wenn von Zeit zu Zeit auch Ihre Arme und Hände im Bild zu sehen sind – nicht nur Ihr Kopf. Unterstreichen Sie mit gezielten Gesten, was Sie meinen. So kommt Lebendigkeit in das Gespräch. Bleiben Sie dabei aber authentisch, sonst wirken Sie wie ein/e Dirigent/in.
Auch sehr wichtig: Lassen Sie sich nicht ablenken – auch nicht, wenn Ihr Ansprechpartner bzw. Ihre Ansprechpartnerin zu einem längeren Monolog ausholt oder sich zwischendurch mit einer anderen Person vor Ort bespricht. Es gab schon Bewerber*innen, die sich in solchen Pausen unbeobachtet fühlten und andere Dinge nebenbei erledigten, auf ihren Stühlen hin und her rutschten oder sich ausgiebig am Kopf kratzten. Verlieren Sie niemals den Fokus. Auch bei einem virtuellen Vorstellungsgespräch ist die Körpersprache wichtig. Wenn das Interview beendet ist, verabschieden Sie sich und warten Sie, bis Ihr Gegenüber die Verbindung unterbricht.

Nun sind Sie gut gerüstet, das nächste virtuelle Vorstellungsgespräch kann kommen. Sollten Sie von uns betreut werden, so können Sie uns vor dem Video-Call kontaktieren, um noch ein paar praktische Tipps zu bekommen. Das gibt zusätzliche Sicherheit.