Veröffentlicht am 03.07.2024

Was wir aus dem Fußball zu den Themen Ergebnisorientierung, Leadership und Teamverhalten lernen können

Emotionen pur. Das ist Fußball. Gerade erleben wir dies während der Fußball-EM 2024 im eigenen Land – in den Stadien, beim Public Viewing und bei den Fanmärschen. Das orangefarbene Meer der tanzenden holländischen Fans wird uns allen wohl noch lange im Gedächtnis bleiben.

Doch all diese fantastischen Bilder täuschen nicht darüber hinweg, dass Fußball auch ein knallhartes Business ist, in dem letztendlich nur der Erfolg zählt. Aber aus einzelnen, teuer eingekauften Superstars wird noch lange kein Team, und ohne richtiges Leadership gibt es keine gemeinsamen Ziele. Was also macht eine erfolgreiche Mannschaft aus?

Titelbild: v.l. Matthias Littig, Annette Wodzak-Littig (Wodzak.Littig Personalberatung) und Fernando Carro de Prada (Bayer 04 Leverkusen) ©Wodzak.Littig Personalberatung

Lesen Sie in diesem Artikel:

  • Ein Blick auf Bayer Leverkusens Erfolgsbilanz
  • Die Rolle des CEOs eines Fußballvereins
  • Erfolgsfaktoren abseits der Spielerwerte
  • Was wir alle aus dem Fußball-Business lernen können

Ein Blick auf Bayer Leverkusens Erfolgsbilanz

In der Bundesligasaison 2023/2024 gelang Bayer 04 Leverkusen etwas Historisches: Als erste deutsche Mannschaft gewann der Werksverein die Meisterschaft und den Pokal in einer Saison ohne Niederlage und stellte mit 51 ungeschlagenen Spielen einen neuen Europarekord auf. Mit dem Ziel der Meisterschaft hat Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro de Prada seit 2018 den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg des Clubs vorangetrieben.

In einem Interview im Bayer-Podcast „MeisterWerk“ sagte Carro vor dem Saisonstart: „Normal ist unsere Zielsetzung Champions League. Aber in dem Moment, wenn man ein Ziel erreicht, ergibt sich ein neues Ziel. Auch wenn man das nicht öffentlich ankündigt, so ist der Fußball. Meine klare Zielsetzung für das Jahr ist es, Deutscher Meister zu werden. Alles andere wäre eine Enttäuschung.“

Die Rolle des CEOs eines Fußballvereins

Der Erfolg von Bayer Leverkusen basiert auf der Modernisierung und Professionalisierung des Clubs. Carro brachte 24 Jahre Führungserfahrung vom Medienkonzern Bertelsmann mit und setzte auf datenbasiertes Performance-Management. Entscheidungen wurden zunehmend auf Basis von Analysen und Key Performance Indicators (KPIs) getroffen.

Im Fokus steht echtes Teamverständnis, um Rückschläge zu verkraften und permanent an der Leistungssteigerung zu arbeiten. Carro fördert eine offene Unternehmenskultur unter Einbezug der Mitarbeitenden mit flachen Hierarchien.

Im Jahr 2021 wurde er in den Vorstand der einflussreichen European Club Association berufen, was den Verein Bayer 04 Leverkusen für internationale Investoren und Partner öffnete. Daraus ergaben sich höhere Einnahmen, ein globalerer Markenauftritt und eine modernere Ausrichtung.

Erfolgsfaktoren abseits der Spielerwerte

Erfolgreich ist nämlich nicht unbedingt der Verein mit dem teuersten Kader, sondern derjenige mit den motiviertesten Spielerinnen und Spielern, die sich mit dem eigenen Club identifizieren und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Das zeigte sich beispielsweise in dieser Saison im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga: Während der FC St. Pauli (Kaderwert: 30,5 Mio. Euro; Quelle: Fußballdaten.de) in der kommenden Saison in der 1. Liga spielt, verpasste der Stadtrivale HSV zum sechsten Mal in Folge den Aufstieg (Kaderwert: 47,7 Mio. Euro; Quelle: Fußballdaten.de).

In einer Fußballmannschaft ist jede Position wichtig. Oft steht die Sturmspitze im Mittelpunkt der öffentlichen Berichterstattung, weil er oder sie die meisten Tore schießt. Aber eine Person im Sturm ist auf das komplette Team angewiesen. Ohne gute Verteidigung kann er oder sie nicht unbeschwert nach vorne spielen, und ohne das richtige Zuspiel erreichen ihn oder sie keine guten Torvorlagen. Jedes Teammitglied ist bildlich gesprochen ein Rädchen (in einer bestimmten Rolle), ohne das die ganze Maschinerie (Mannschaft) nicht funktionieren würde.

Was wir alle aus dem Fußball-Business lernen können

1.   Ergebnisorientiert handeln

Im Fußball ist das Ziel klar definiert: gewinnen! Spielende und Teams setzen sich konkrete Ziele und arbeiten hart daran, diese zu erreichen. Die Fokussierung auf das Ergebnis und die kontinuierliche Verbesserung der eigenen Leistung führen zu Erfolgen.

Ein Team benötigt Freiraum von der Führungskraft, um kreativ zu sein und eigene Lösungen zu finden. Eine gute Führungskraft kann loslassen und die Gruppe begeistern, anstatt alles selbst machen zu wollen. Sowohl im Unternehmensalltag als auch auf dem Fußballfeld werden Menschen gebraucht, die mitdenken, sich einbringen und Verantwortung übernehmen. Beispielsweise kann sich eine Fußballtrainerin oder ein Fußballtrainer nicht während einer Partie einwechseln, um in das Spielgeschehen einzugreifen. Sie oder er muss sich auf die/den Kapitänin/Kapitän verlassen können.

 

2.   Verantwortlich und reflektiert führen

Teamleitung und Coach zeigen Führungsqualitäten, indem sie Entscheidungen treffen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten verteilen, die Gruppe motivieren, Vertrauen aussprechen und Taktiken teilen. Sie fungieren als Vorbilder und tragen dazu bei, dass das Team als Einheit funktioniert.

Es ist wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Prioritäten zu setzen sowie unnötige Aufgaben zu eliminieren - Mut zur Fokussierung ist entscheidend für den Erfolg. Um aus Fehlern zu lernen, hilft es nicht, die Schuld bei anderen zu suchen, vielmehr sollten selbst Lösungen durch kritisches Hinterfragen gefunden werden. „Wenn es heute nicht funktioniert hat, was kann ich tun, dass ich es morgen schaffe?“ Konkrete Empfehlungen zur Verbesserung gibt es zum Beispiel im Fußball nach einem Spiel in der abschließenden Analyse.

 

3.   Einzelne fördern mit dem Blick auf das große Ganze

Fußball ist ein Mannschaftssport, bei dem die Teamarbeit entscheidend ist. Spielende müssen zusammenarbeiten, sich unterstützen und aufeinander verlassen können. Kommunikation, Vertrauen und Respekt sind wesentliche Elemente für ein erfolgreiches Team – und das gilt auch für die Zusammenarbeit in einem Unternehmen.

Es ist wichtig, das Gesamtergebnis im Blick zu behalten und gemeinsam für den Erfolg des gesamten Unternehmens zu arbeiten. Jede und jeder Einzelne sollte wertgeschätzt werden, indem die individuellen Stärken der Mitarbeitenden erkannt und gezielt einsetzen werden. Eine gute Führungskultur ist entscheidend, um das Unternehmen voranzubringen und die Mitarbeitenden zu fördern und zu motivieren, zum Beispiel über Weiterbildung, Mentorship, regelmäßige Feedbackgespräche, Benefits oder Incentives. Das führt zu mehr Identifikation mit dem Arbeitgebenden und zu weniger Fluktuation.

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